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28.12.2022 17:17

perfekter ENGLISCHER RASEN

Der Weg eines Anfängers zum englischen Rasen - Gastbeitrag von #grenzlandrasen

„Wie schaffst du es, deinen Rasen so hinzubekommen?“- das haben mich in letzter Zeit viele Leute gefragt. Rasen,  ein Thema, das mich so in den Bann gezogen hat, dass ich aufpassen muss, nicht zu einem stundenlangen Monolog anzusetzen. 

Auch anderen Leuten zu helfen, ihre Rasenfläche in den Griff zu bekommen, macht mir genauso viel   Spaß, wie mich um den eigenen Rasen zu kümmern. In den nächsten Zeilen geht es darum, was ich als blutiger Anfänger alles für den „perfekten“ Rasen unternommen habe und was es zu beachten gibt.

[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]

Ich bin kein Profi und hole meine Infos seit ca. einem Jahr aus Fachliteratur, von anderen Rasenbegeisterten und Profis. Meine eigenen Erfahrungen spielen natürlich auch eine Rolle. Es fällt aber immer wieder auf, dass oft mehrere Wege nach Rom führen. Auch sind die Standortbedingungen nicht immer gleich. Mein Boden besteht aus schwach lehmigem Sand und hat einen pH-Wert von 6,2.

Ich bin vor 4 Jahren auf unser heutiges Grundstück gezogen. Die Form des Gartens war über Jahrzehnte im Wandel. Die Rasenfläche wurde meistens so behandelt, wie es viele machen. 1x die Woche mähen, im Frühjahr vertikutieren, 2-3x im Jahr irgendeinen Dünger drauf werfen und zwischendurch mit einem x-beliebigen Rasensamen nachsäen. Das Ergebnis: Wenig Rasen, viel Unkraut (im Hauptrasen benutze ich den Begriff Unkraut; auf den anderen Rasenflächen sage ich Kräuter dazu ;)), viel Moos, im Sommer schnell verbrannt.

Nachdem ich dem Garten etwas näher gekommen bin, habe ich versucht, den Bestand etwas auf Vordermann zu bringen. Ich habe mir zwar Mühe gegeben, aber es fehlte einfach das Fachwissen. Nachgesät habe ich übrigens mit dem Samen, den wir auf unserer Wirtschaftswiese verwenden. Im Sommer 2020 habe ich dann den Entschluss gefasst, eine komplette Neuanlage durchzuführen.

Was ist eigentlich englischer Rasen?

Englischer Rasen ist keineswegs eine Rasensorte, die sich käuflich erwerben lässt, sondern das Ergebnis einer intensiven und sorgfältigen Rasenpflege. Der Begriff steht dabei als Sinnbild für einen frisch-grünen, dichtwüchsigen und belastbaren Rasen zu sehen – den Traum eines jeden Perfektionisten. (Quelle: Wolf Garten).

Vorbereitung des Bodens

Hier habe ich mich zunächst mit den Möglichkeiten befasst. Die Lightversion wäre gewesen: Tief mähen, kreuz und quer tief vertikutieren, um die vorhandene Fläche möglichst zu zerstören und dann nachsäen. Dabei bestünde natürlich die Gefahr, dass viele Unkräuter wiederkommen. Man könnte daher die Fläche noch vor dem Säen durchfräsen. Noch besser wäre es dann, direkt Sand unterzufräsen (Quarzsand, Spielsand, Rheinsand o.ä.; Wichtig: wenig Feinanteile; durch den Sand wird der Boden grobporiger, sodass Wasser, Dünger und Luft besser in den Boden dringen kann. Dies wäre besonders bei lehmigem Boden von Vorteil).

Ich habe mich dazu entschieden, den Boden abzutragen. Verrückterweise habe ich dies mit dem Spaten getan – auf 550 qm. Beim nächsten Projekt habe ich dann, zur Freude meines Rückens, einen Sodenschneider benutzt. Um mir die Arbeit für die Zukunft zu vereinfachen, habe ich nebenbei noch eine Bewässerungsanlage mit knapp 30 Regnern installiert. Anschließend habe ich ca. 20 Tonnen Mutterboden darauf verteilt (heute würde ich diesen mit Sand mischen) und alles mit einer 3 Meter langen Richtlatte glatt gezogen. Eine kleine Walze und ein Rakel waren auch noch im Einsatz. Macht keine Wissenschaft daraus, aber achtet drauf, dass es möglichst gerade ist. Je mehr Löcher drin sind, desto unbefriedigender wird später das Ergebnis nach dem Mähen aussehen, da ihr gegebenenfalls durch ein Loch fahrt und den ganzen Boden abrasiert.

Der richtige Rasensamen

Bitte sät nicht irgendeine Mischung aus, bei der ihr nicht wisst, was drin ist. Da spiele ich im Besonderen auf „Berliner Tiergarten“ an. Ich kann für den Anfang nur empfehlen, nach einer offiziellen Regelsaatgutmischung (RSM) Ausschau zu halten. Einfach mal googeln. RSM 2.3 steht zum Beispiel für Spielrasen. Dies müsste für die meisten Anfänger relevant sein. Ein Standardrasen für normale Schnitthöhen, der belastbar genug ist, dass er nicht beim ersten Kinder- oder Hundebesuch kaputt geht, aber gleichzeitig auch nicht zu pflegeintensiv ist.

Ich persönlich habe mich für den PS 56 Gebrauchsrasen von ProSementis entschieden.

Exkurs zu den 3 in Deutschland am häufigsten verwendeten Gräserarten:

Lolium Perenne (Deutsches Weidelgras) ist nach der Aussaat als erstes zu sehen. Je nach Witterung und Sorte könnt ihr hier schon nach 3-7 Tagen die ersten Spitzen beobachten. Das Weidelgras bildet Horste und in der Regel keine Ausläufer. So sieht die Neusaat schnell dicht aus. Alleine ist normales Weidelgras aber nicht zu empfehlen, da beispielsweise Lücken aufgrund fehlender Ausläuferbildung nicht zuwachsen können.

Als nächstes Tritt die Festuca Rubra (Rotschwingel) auf den Plan. Die Keimung beginnt, abhängig von den Bedingungen, nach knapp zwei Wochen. Hier gibt es einige Unterarten, sowohl horstbildend als auch ausläufertreibend. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass diese Gräser insgesamt anspruchslos und winterhart sind.

Als letztes ist in der Regel die Poa Pratensis (Wiesen-Rispengras) zu sehen.  Sie lässt schon mal 3-4 Wochen auf sich warten. Aber am Ende wird man belohnt. Sie bildet Ausläufer. Wenn also mal Lücken im Rasen entstehen sollten, sorgen diese Gräser dafür, dass sie schnell wieder zuwachsen können, ohne dass jedes Mal nachgesät werden muss.

Ihr seht also schon. Die Mischung macht’s. Alle Gräser haben ihre Vor- und Nachteile. Von den genannten Arten gibt es allerdings viele unterschiedliche Sorten, die nur zum Teil für die Gebrauchsrasenfläche geeignet sind. So sind einige Lolium Perenne-Sorten zum Beispiel auch als Futtermittel beliebt, haben in der Rasenmischung aber nichts zu suchen. Haltet euch also fürs erste einfach an die RSM Zertifizierung, für die nur bestimmte Sorten zugelassen werden.

Aussaat

Beim Aussäen ist es wichtig, dass ihr euch an die Angaben auf der Verpackung haltet. Mit dem bisherigen Wissen, ist das ganz logisch. In eurer Mischung ist beispielsweise 40 % Weidelgras, 40 % Festuca Rubra und 20 % Poa Pratensis. Wenn ihr jetzt die doppelte Menge aufbringt, kommt erst nur das Weidelgras und die Fläche wird schnell sehr dicht. Dann kommt die Festuca Rubra, die schon schauen muss, wo sie sich dazwischen breit machen kann. Die Poa Pratensis hat dann schon fast keinen Platz mehr. Ich versichere euch: Beim ersten Schnitt ist das Verhältnis 40:40:20 nicht mehr gegeben.


Deckt gerne den Samen zum Schutz mit einer dünnen Schicht Mutterboden und/oder Sand ab. Mischt den Samen im Sack vorher gut durch und nutzt einen Schleuderstreuer oder zumindest einen Streuwagen. Die Ausbringung mit der Hand ist zu ungenau.

Wässern

Wässern ist besonders nach der Aussaat sehr wichtig. Und zwar nicht nur die ersten zwei Wochen, sondern auch bis zur Keimung der Poa Pratensis. Und auch direkt nach der Keimung freuen sich die kleinen Gräser über Wasser. Die Wurzeln sind noch nicht tief und können schnell vertrocknen. Wässern bedeutet nicht, dass ihr zwei Stunden den Rasensprenger laufen lasst. Wichtig ist, dass die Samen nicht austrocknen. Mit meiner Bewässerungsanlage war es natürlich Luxus. Über Tag stündlich für 2 Minuten laufen lassen. Beobachtet einfach die Feuchtigkeit der Samen. Im Herbst ist es beispielsweise morgens viel länger feucht, sodass man nicht zwingend direkt um 9 Uhr morgens wässern muss.

Nach dieser Phase sollte der Rasen langsam erzogen werden. Und zwar dazu, dass die Wurzeln so weit wie möglich runter ins Erdreich gehen, damit ihnen auch bei längeren Trockenperioden noch Wasser zur Verfügung steht. Das klappt natürlich nicht, wenn man im Sommer jeden Abend den Rasensprenger aufstellt. Dann bleiben die Wurzeln an der Oberfläche. Als Faustformel wird oft gesagt, der Rasen benötigt im Sommer einmal wöchentlich 15-20l pro qm. Was natürlich u.a. auch stark von der Rasenart und dem Boden abhängig ist. Ich verlasse mich da nicht auf das „wöchentlich“, sondern beobachte den Rasen. Wird er leicht bläulich oder kommt er nicht mehr hoch, wenn ich darauf trete, dann weiß ich, dass Wässerungszeit ist. Und zwar nicht abends, sondern morgens früh. Bei mir geht’s schon während der Nacht los, weil die große Fläche etwas länger braucht. Beim Wässern über Tag verdunstet viel Wasser direkt. Teilweise kann der Boden das Wasser dann auch nicht gut aufnehmen. Beim abendlichen Wässern ist der Rasen über die gesamte Nacht feucht. Das fördert Rasenkrankheiten und Moos. Am besten ist es, wenn der Boden schön feucht ist, die Oberfläche aber trocken. Direkt nach dem Sanden hat man den Effekt, dass der Boden schnell trocknet, besonders stark.

Mähen

Wann der erste Schnitt erfolgen sollte, kann ich euch nicht so einfach beantworten. Persönlich habe ich bei 60mm auf 55mm runter gemäht. Ich konnte einfach nicht abwarten. Einige mähen auch erst bei 100mm. Wichtig ist nur: Befolgt die 1/3 Regel. Die Triebe befinden sich meist auf halber Höhe der Gräser. Wenn man auf die Hälfte runterschneidet, schädigt man diese und das Wachstum kommt ins Stocken. Tastet euch also langsam runter, sodass sich das Gras an einen kürzeren Schnitt gewöhnen kann.

Ganz besonders wichtig ist jetzt das regelmäßige Mähen. Mindestens 2x die Woche ist empfehlenswert. Wenn der Rasen nicht in die Höhe wachsen kann, wächst er eben in die Breite. Und je dichter der Rasen ist, desto weniger Platz haben die Unkräuter und Moose.

Viele haben mich gefragt, wie ich die Streifen in den Rasen bekomme. Das liegt daran, dass ich einen Mäher mit Walzenantrieb nutze. Ich mähe einmal längs und beim nächsten Mal quer. Die Halme legen sich dann in die Fahrtrichtung. Das Muster bleibt ein paar Tage bestehen.

Dies ist aber eine rein optische Sache. Wichtiger für die Rasenpflege an sich, ist die Art des Mähens. Ein Sichelmäher schlägt den Rasen nur ab. Die Schnittstellen sind oft fransig und brauchen länger zur Regeneration. Sie sehen dann schnell trocken aus. Wichtig ist, das Messer alle paar Wochen zu schärfen. Mit einem Spindelmäher werden die Halme richtig abgeschnitten. Dass dies dem Rasen besser bekommt, ist selbsterklärend.

Übrigens: Es ist richtig, dass es am besten ist, wenn der Rasen beim Mähen trocken ist. Es gibt aber auch Zeiten, in denen er kaum trocknet, da es so viel Niederschlag gibt. Lasst den Rasen dann nicht einfach 2 Wochen wachsen. Besser feucht mähen, als zu lang wachsen lassen. Optimal könnt ihr vorher einen Besen, einen Rakel oder einen Schlauch über die Rasenfläche ziehen, um die Wassertropfen von den Spitzen „abzuwedeln“.

Düngen

Nach dem zweiten Schnitt kam bei mir die erste Düngung. Auch hier gibt es unterschiedliche Philosophien. Einige düngen direkt bei der Ansaat. Dies ist meiner Meinung nach von Vorteil, wenn der Rasen sehr schnell kommen soll. Ich hatte es nicht so eilig. Da die Gräser nicht sofort viel Stickstoff zur Verfügung hatten, sind sie nicht sofort nach oben geschossen und die Wurzeln hatten mehr Zeit, sich auszubilden. Verwendet habe ich einen Starterdünger. Er zeichnet sich durch einen hohen Phosphoranteil aus.

Wie sieht die weitere Düngung aus? Ich habe Anfang diesen Jahres eine Bodenprobe zu Rasengrün (es gibt sehr viele Anbieter) geschickt um meinen Boden analysieren zu lassen. Ist ganz einfach und auch nicht teuer. Ich wollte wissen, was für Nährstoffe in meinem Boden sind, damit ich planen konnte, wie ich übers Jahr am besten dünge.

Wichtig bei der Düngung sind die Kürzel N (Stickstoff), P (Phosphor), K (Kalium). Ganz oberflächlich betrachtet: Stickstoff ist wichtig für das Wachstum; Phosphor ist wichtig für Wurzelbildung und -wachstum und Kalium für die Widerstandsfähigkeit der Gräser. Es gibt noch weitere Nährstoffe, auf die ich aber hier aufgrund des Umfangs nicht weiter eingehe. Bei mir hat sich jedenfalls ein Kaliummangel herausgestellt.

Ein normaler Gebrauchsrasen benötigt in der Regel ca. 25 g N, 6 g P und 16 g K für den qm im Jahr. Weil das Ganze eine ziemliche Rechnerei ist, habe ich meine Daten in einen Düngeplan eingegeben. Der sah dann wie folgt aus: Im Frühjahr bin ich mit Compo Expert Terra Plus N angefangen (40 g). Dieser enthält Huminsäuren und Alginate. Googelt danach, wenn‘s euch interessiert. Im Laufe der Saison habe ich dann insgesamt 4x MannaDur Profi aktiv (35g) genutzt. Dieser beinhaltet den nützlichen Bacillus Subtilis. Wichtig ist mir bei den Düngern, dass sie organisch-mineralisch sind. Rein mineralische Dünger begünstigen nur den Rasen und nicht den Boden. Die organischen kümmern sich auch ums Bodenleben. Dass es dem Boden gut geht, erkennt man besonders an den vielen Regenwurmhäufchen. Optisch sind sie zwar nicht gerade ansprechend, aber der Gegenwert der Regenwürmer ist um ein Vielfaches höher. Sie sorgen für eine natürliche Belüftung, essen tote Pflanzenteile und setzen diese in Mineralien um und durchmischen den Boden. Die Anzahl der Wurmhäufchen in meinem Rasen zeigt mir, dass ich mit meiner organisch-mineralischen Düngung richtig liege. Ich brauche kein zusätzliches Geld für teure Bodenverbesserer auszugeben. Dies ist meiner Meinung nach nur notwendig, wenn ansonsten rein mineralisch gedüngt wird.

Aufgrund des Kaliummangels laut Bodenanalysen hat mein Rasen vor dem Hochsommer noch extra Kalium bekommen, damit er hitzebeständiger wird. Im Herbst werde ich dann nochmal eine Kaliumdüngung ausbringen. Empfohlen wird eine Düngung im Verhältnis 1:2 (Stickstoff : Kalium).  Im nächsten Frühjahr geht es bei Beginn der Forsythienblüte wieder los.

 Nachsäen

Leider habe ich den Rasen bis zum Winter im letzten Jahr nicht mehr dicht bekommen. Hier auf dem Land ist der Unkrautdruck besonders hoch und der Mutterboden, den ich verwendet habe, war nicht der Beste. Deshalb musste ich schnell Abhilfe schaffe.

Letzten Winter bin ich auf einen neuen Rasensamen aufmerksam geworden. Und zwar auf den RPR Sport von Barenbrug. Was ist daran so besonders? Diese Mischung besteht ausschließlich aus Lolium Perenne Sorten. Darin enthalten ist auch besonders gezüchtetes Weidelgras, das Ausläufer bildet. Man hat hier also ein schnell keimendes Gras, das sich auch ausbreiten kann. Mit Kindern und Hund auf dem Rasen also eine super Sache. Alleine als komplette Neuanlage würde ich diesen Samen aber nicht wählen, da sich bei fehlender Diversität Krankheiten schneller ausbreiten können.

Eigentlich ist das (Nach)säen im April, Mai und September aufgrund der günstigen Bedingungen am wirkungsvollsten. Ich wollte aber schnellstmöglich die Lücken schließen und habe bereits im März nachgesät. Trotz der bei uns sehr niedrigen Temperaturen, hat dies gut geklappt, allerdings auch nur, weil die Mischung ausschließlich aus dem schnell keimenden Lolium Perenne bestand.

Da ich bei der Neuanlage versäumt hatte, Sand unterzufräsen, habe ich die Nachsaat mit einer Schicht Sand/Mutterboden 70/30 abgedeckt und mit dem Straßenbesen eingefegt, sodass die Schicht nirgendwo dicker als 10mm war.

Ende Juli habe ich ein weiteres Mal nachgesät, da ich eine Woche im Urlaub war und der Rasen sowieso nicht gemäht wurde. Glücklicherweise waren die Wetterbedingungen optimal.

Unkraut

Auch wenn der Rasen im Frühjahr aufgrund der Nachsaat schnell dicht wurde, hatte sich schon sehr viel Unkraut etabliert.

Unkraut im Rasen zeigt euch gut, wie die Bodenverhältnisse sind. Basisch oder sauer? Feucht oder trocken? Nährstoffreich oder nährstoffarm? Googelt einfach mal nach Zeigerpflanzen. Daraus ergibt sich vielleicht, was eurem Rasen fehlt und ihr könnt entsprechend entgegenwirken. Wichtig ist, sich über die Ursachen klar zu werden. Mit dem Einsatz von Chemie kommt ihr da nicht weiter, da sie nur kurzfristigen Nutzen hat. Beispiel Moos, das oft an schattigen, feuchten Stellen zu finden ist. Sorgt dafür, dass der Boden schneller abtrocknet, indem ihr sandet und ggf. aerifiziert (Stichwort Staunässe). Danach wird es das Moos nicht mehr so leicht haben und auch die Verhältnisse für die Gräser werden verbessert (Anmerkung: Solltet ihr doch Mal ein Herbizid einsetzen, achtet bitte peinlichst genau auf die Anwendungsanweisungen).

Ich selbst bin stundenlang (200 Stunden kamen locker zusammen) mit dem Unkrautstecher über den Rasen gekrabbelt und habe alles ausgestochen. Manche schwören auf Gabeln als perfektes Werkzeug. Probiert es einfach aus. Als ich fertig war, habe ich die komplette Fläche mit gewaschenem Rheinsand 0-2mm gesandet. Durch das Ausstechen waren doch einige Löcher im Boden. Den Sand habe ich mit einem Rakel verteilt. Jetzt ist der Rasen so dicht, dass kaum noch Unkraut durchkommt. Beim Vorbeilaufen ziehe ich mal hier und da was raus oder ich gehe abends über meinen Rasen und investiere etwas Zeit, ihn größtenteils vom Unkraut zu befreien. Besonders abgesehen habe ich es hier auf den Klee. Wenn ich diesen nicht schnell genug entferne, breitet er sich schnell aus und man könnte die Kontrolle darüber verlieren.

 Lüften/Vertikutieren

Oben habe ich geschrieben, dass man zur Neuanlage einen Vertikutierer nutzen kann. Aber wofür ist der Vertikutierer eigentlich gedacht? Besonders auf Golf- und Fußballplätzen wirken durch die Belastung sehr hohe Scherkräfte. Viele Gräser „brechen ab“ und es kann sich eine dicke Filzschicht bilden. Mit dem Vertikutierer schneidet man dann durch diese Filzschicht, um sie herauszuholen, damit der Boden wieder atmen kann. In normalen Hausgärten sind solch dicke Filzschichten eher selten, was das Vertikutieren gänzlich unnötig macht. Ich gehe sogar einen Schritt weiter. Die meisten Leute versauen sich dadurch sogar ihren Rasen. Im Frühling wird vertikutiert. Keine Filzschicht da? Egal, schneide ich einfach in den Boden, schädige die Wurzeln und stresse den Rasen, sodass er erstmal Zeit braucht, wieder vernünftig in Fahrt zu kommen. Gleichzeitig schaffe ich noch eine super praktische Landebahn. Wofür? Unkraut! Also lasst das Vertikutieren. Sobald die Eichen ihre Blätter bekommen kann mit mechanischen Maßnahmen begonnen werden, da nun auch der Rasen stark genug sein sollte. Hier reicht das Lüften vollkommen aus. Ähnlich wie das Vertikutieren, allerdings nur mit Zinken anstatt mit Messern. Die Höhe sollte so eingestellt werden, dass der Boden nicht berührt wird. Damit kämmt man durch den Rasen und holt die waagerechten und toten Gräser heraus.

 

Schlusswort

Ihr seht, für den perfekten Rasen gibt es einige Dinge, die man beachten sollte. Ich weiß, für eine solch umfangreiche Pflege fehlt vielen die Zeit. Aber vielleicht helfen schon kleine Veränderungen, ein deutlich besseres Ergebnis zu erzielen.

Die Themen konnte ich hier natürlich nur ankratzen und nicht bis ins kleinste Detail behandeln. Etwas ausführlicher möchte ich in Zukunft auf meinem Instagramprofil #grenzlandrasen berichten. Demnächst steht zum Beispiel das letzte Lüften und Nachsäen für dieses Jahr an. Was dies mit der Poa Annua zu tun hat, werdet ihr auf Instagram erfahren. Dort stehe ich euch auch für Fragen zur Verfügung.

Viele Grüße

Euer Henning von #grenzlandrasen

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